KATASTROPHEN
Dem Tod so nah nicht nur in Afrika.
Als früherer Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Präsidiums des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) habe ich Länder u.a. in Asien und Afrika aufgesucht, die mit Naturkatastrophen und Krankheitsseuchen zu kämpfen hatten. Und die Verhandlungen mit Führern in Staaten wie Somalia, Kambodscha oder Uganda, waren äußerst gefährlich und beileibe nicht vorhersehbar. Zudem lauerten auf den Straßen Bürgerkrieg, Terrorismus und Kriminalität.
Durch großangelegte PR-Kampagnen in Deutschland – z.B. in Kooperation mit ARD/ZDF, DIE ZEIT, Bunte, Südwestfunk und DIE WELT – sammelte ich für das DRK Millionenspenden, um den notleidenden Menschen z.B. in Uganda, Kambodscha, Indien, Somalia und Thailand in Form von Hilfsgütern und medizinischer Unterstützung zu helfen. Allein in den Jahren 1979 und 1980 setzte das DRK Spendengelder in Höhe von 50 Millionen DM für humanitäre Aufgaben im Ausland ein und finanzierte das DRK-Hilfsschiff „Flora“. In diesem Zeitraum war ich auch Freier Mitarbeiter beim Südwestfunk/ARD Baden-Baden und bei dpa, Hamburg, um die Katastrophenberichte deutschlandweit zu verbreiten.
In keinem Land der Erde gab es Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre mehr Flüchtlinge als in Somalia: Allein im Jahr 1979 wurden rund 1,3 Millionen äthiopische Flüchtlinge in 21 somalischen Lagern in Notunterkünften untergebracht. 60% der Flüchtlinge waren Kinder, 30% Frauen und 10% alte Männer.
Ohne die Sach- und Finanzspenden aus Europa konnten die freiwilligen Helfer des Internationalen Roten Kreuzes wenig ausrichten.
Thailand 1979: Hundertausende Kambodschaner flüchten über die thailändische Grenze, um ihr Leben zu retten. Das Volk der Kmer starb dahin an akuter Unterernährung, Malaria, Tuberkolose und Bonchitis unter dem revolutionären Volksrat der Regierung Kambodscha. In Sakeo, Kamput und Khao-I-Dang wurden die Flüchtlinge in provisorischen Zeltlagern untergebracht und vom Roten Kreuz betreut.
Lepra, Schlafkrankheit und Hungersnot in Uganda. Der Krieg zwischen Tansania und Uganda brachte katstrophale Zustände: Allein 800000 Waisenkinder und 200000 Witwen kämpften ums Überleben. Italien ist das Land unserer Träume und hatte die Hilfe der Deutschen bitter nötig: Die Region Friaul wurde im Mai 1976 von einem starken Erdbeben heimgesucht. Die Aufräumungs- und Wideraufbaumaßnehmen erhielten einen schweren Rückschlag durch ein zweites Erdbeben im September 1976. Das Deutsche Rote Kreuz stellte 6,2 Millionen DM für für die Katastrophenhilfe bereit, lieferte Zelte, Medikamente und Lebensmittel und stellte Fertighäuser für die notleidende Bevölkerung auf.